Fischkrankheiten

Fischkrankheiten können für die betroffenen Fische sehr schmerzvoll oder sogar tödlich sein. Aber auch der wirtschaftliche Schaden für die Betreiber von den Gewässern oder Aquarien ist nicht zu unterschätzen. Deshalb sollten Fische mit Fischkrankheiten besonders behandelt und die Ursachen schnellstmöglich ausfindig gemacht werden.

Ursachen von Fischkrankheiten
Bekommen Fische Verletzungen, können sich schnell Bakterien und Keime in den Wunden niederlassen und ihr Unwesen treiben. Besonders aber auch durch bestimmte Umwelteinflüsse (z.B. rasche und extreme Temperatur- und Sauerstoffschwankungen, chemische Vergiftungen und Verschmutzungen des Wassers) können Fischkrankheiten entstehen. Zudem sind auch Erbkrankheiten, genetische Mutationen (Missbildungen) und Geschwüre bei Fischen keine Seltenheit.

Was soll ich tun wenn ich einen auffälligen Fisch fange?
Solltest du einen auffälligen Fisch fangen, mache ein Foto von diesem und zeige es dem Betreiber des Gewässers. Sofern möglich sollte der betroffene Fisch isoliert werden, damit er keine anderen mit der Fischkrankheit ansteckt. Solltest du einen toten Fisch mit Auffälligkeiten entdecken, kannst du dir die Stelle merken und diese dem Betreiber melden, damit er selbst nachschauen kann. Du könntest den Fisch auch in einer Plastiktüte direkt dem Betreiber bringen wenn du ihn kennst. Eine frühe Erkennung ist nämlich sehr wichtig um den Ursachen schnell und effektiv auf den Grund zu gehen.

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Fischkrankheiten im Überblick

  1. Kiemenfäule
  2. Metazerkarienbefall
  3. Taumelkrankheit
  4. Befall mit Saugwürmern (Trematoden)
  5. Befall mit Band- und Fadenwürmern
  6. Befall mit Lernaea
  7. Egelbefall
  8. Erkrankung durch parasitäre Krebse (Custacea)
  9. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS)
  10. Infektiöse Bauchwassersucht (IBW)
  11. Bakterielle Kiemenschwellung
  12. Fleckenseuche
  13. Flossenfäule
  14. Saprolegnia
  15. Grieskörnchen-Krankheit
  16. Furunkulose Aeromonas salmonicida
  17. Infektionöse Pankreasnekrose (IPN)
  18. Forellenseuche
  19. Pockenerkrankung
  20. Koi-Herpes

1. Kiemenfäule

kiemenfaeule

Eine andere, durch zwei Vertreter der Gattung Branchiomyces hervorgerufene Pilzerkrankung ist die Kiemenfäule. Diese Fischkrankheit tritt zunächst innerhalb der Kiemenepithelien auf und bricht bei weiterem Wachstum nach außen durch. Kiemenfäule kann besonders im Sommer bei hohen Wassertemperaturen in stark eutrophierten Teichen mit dichtem Fischbesatz zu großen Verlusten führen.
Bei erkrankten Fischen beobachtet man folgende Symptome: Luftschnappen, Kiemenschwellung und Blutergüsse an den Kiemen, äußerlich sichtbare Verpilzung und gelblich bis braune Verfärbung des Kiemengewebes.
Im Endstadium sind die Kiemen dann weitgehend zerstört. Bei genügend starker Vergrößerung unter dem Mikroskop sind in abgeschnittenem Kiemengewebe die Pilzschläuche und Sporen gut auszumachen.
Kiemenfäule wurde bei fast allen Fischarten beobachtet: Karpfen, Schleie, Hecht, Welse, Coregonus – Arten, Forellen, Giebeln und Stichlingen. Eine Bekämpfung, z. B. durch Bäder, ist wenig wirkungsvoll. Wichtig ist die Beachtung teichhygienischer Maßnahmen als Prophylaxe. Hierzu gehört vor allem die Verhinderung allzu starker organischer Ablagerungen im Teich, wie sie durch zu intensive Fütterung an heißen Tagen entstehen, aber auch die Vermeidung einer zu starken generellen Eutrophierung.

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Zwei Kiemenbilder: links mit fortgeschrittener Kiemenfäule, rechts noch normal gefärbt. Bei Verdacht auf Kiemenfäule sollte man den Durchfluss im Teich erhöhen. Erkrankte Fische müssen entfernt und vernichtet werden. Zur Desinfektion (der sichersten Maßnahme) muss der trockengelegte Teich mit Kalkstickstoff oder Chlorkalk intensiv behandelt werden.

2. Metazerkarienbefall

metazerkarienbefall

Der Befall unserer einheimischen Fische mit Metazerkarien verschiedener Saugwürmer (Trematoden) hat in den letzten Jahren zugenommen. Das liegt zum einen daran, dass die Endwirte der Parasiten, Fischfressende Vögel und Säuger, stark zugenommen haben.
Zum anderen haben die Zwischenwirte, Schnecken und Muscheln, in den krautreichen, extensiv bewirtschafteten und über Winter bespannten Teichen gute Vermehrungsbedingungen.
Mit dem Kot der Endwirte gelangen die Parasiteneier ins Wasser, im ersten Zwischenwirt werden Unmengen von Zerkarien produziert, die aktiv in den zweiten Zwischenwirt, den Fisch, eindringen. Rote Bläschen als Symptome für Metazerkarien.
Nach der Wanderung in das Zielorgan, wie z.B. Haut, Auge, Muskulatur, Gehirn wachsen die Zerkarien zu infektionsfähigen Metazerkarien heran. Dabei werden bis zu 3 mm große Zysten (Bläschen) gebildet.
Mit dem Verzehr der befallenen Fische durch die Endwirte (Vögel, Säuger, Raubfische) schließt sich der Entwicklungskreis. Im Darm dieser Wirte entwickelt sich der bis zu 10 mm große erwachsene Saugwurm. Befallene Endwirte können mit dem Kot täglich 100 bis 750 Eier ausscheiden, befallene Schnecken dagegen können bei Temperaturen von 15 bis 20 °C täglich 15.000 bis 50.000 Zerkarien entlassen.
Zu den bekannten Metazerkariosen gehört der „Wurmstar“, hervorgerufen durch den Befall des Auges, speziell des Glaskörpers und der Linse, durch Metazerkarien der Gattung Diplostomum. Bereits das Eindringen großer Mengen Metazerkarien in den Fischkörper führt bei Jungfischen unmittelbar zum Tode, während Erblindung vor allem Fische, wie z.B. Forellen, schädigt, die bei der Futteraufnahme auf ihre Augen angewiesen sind.
Ab einem Befall mit etwa 50 Metazerkarien je Auge tritt bei Regenbogenforellen Erblindung ein. Erste Zwischenwirte für Diplostomum sind Spitzhornschnecken, Endwirte sind Möwen und Seeschwalben.
Zu den Metazerkariosen gehört auch die Schwarzfleckenkrankheit. Immer häufiger fangen Angler schwarz gesprenkelte Rotaugen, Brassen und Güstern, bei denen sich hunderte Metazerkarien von Posthodiplostomum in der Haut und in der Muskulatur befinden. Aufgrund ihrer stärkeren Haut findet man bei größeren Karpfen selten Posthodiplostomumbefall, während bei K1 schon gelegentlich Befall festgestellt werden muss. Endwirte sind hier Reiher, erste Zwischenwirte sind Posthornschnecken. Seit einigen Jahren werden bei älteren Karpfen in der Haut und der Muskulatur gelegentlich periartige, graue, etwa 2 mm große Zysten festgestellt, die durch Kalkeinlagerung sehr hart erscheinen. In diesen Zysten sind Metazerkarien eingekapselt, die zur Gattung Neodiplostomum gehören. Endwirte sind Seeadler und andere Greifvögel.
Für die Mehrzahl dieser Würmer ist ein komplizierter Entwicklungszyklus typisch, der in manchen Fällen noch nicht einmal genau bekannt ist (Fadenwürmer).
Die Parasiten treten hauptsächlich in den inneren Organen (vorzugsweise Leber), in der Muskulatur, in der Leibeshöhle oder im Darmtrakt der Fische auf.
Größere Schäden in Teichanlagen werden durch diese Parasiten nur in seltenen Fällen hervorgerufen.
Auch sind Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung meist sehr schwierig durchzuführen. Sie bestehen vorzugsweise in der Unterbrechung der Entwicklungskreisläufe, durch Abtöten der verschiedenen Zwischenwirte mit Hilfe der Teichkalkung.
Die überwiegende Mehrzahl der Band- und Fadenwürmer unserer Süßwasserfische ist für den Menschen ungefährlich. Lediglich vor dem Fischbandwurm muss gewarnt werden. Er lebt im geschlechtsreifen Zustand im Darm von Katze, Hund und Mensch und kann vor allem bei Kindern ernsthafte Schäden bewirken.
Als Zwischenwirt fungieren vorwiegend Raubfische, z. B. Quappe, Hecht, Barsch oder auch Forellen. Die Vollfinne (Plerocercoid) liegt eingekapselt in der Rückenmuskulatur und in der Leber von Fischen. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Genuss rohen bzw. nicht voll durchgegarten Fischfleisches.
Daher ist es nicht unbedenklich, Hunde und Katzen mit rohem Fischfleisch, vor allem von Fischen aus Wildgewässern, zu füttern. Ungefährlich für den Menschen sind dagegen die in der Muskulatur und in der Leber von Salmoniden auftretenden Larven des Hechtbandwurmes.

3. Taumelkrankheit

Auch die sog. Taumelkrankheit, die alle Süßwasserfischarten und viele Meeresfische heimsucht, wird von einem Pilz, Ichthysoporidium hoferi hervorgerufen.
Aus den mit der Nahrung aufgenommenen Dauerstadien des Pilzes werden im Fischdarm amöbenartige Plasmodien frei. Sie gelangen durch die Darmwand in das Blutgefäßsystem und werden so in die verschiedenen inneren Organe, z. B. die Leber oder die Nieren transportiert. Hier umgeben sie sich mit einer Hülle und wachsen allmählich heran. Aus diesen Zysten werden wieder Tochterplasmodien frei, aus denen sich weitere Zysten entwickeln. Schließlich brechen die Sporen von innen her durch kleine Hauptgeschwüre nach außen durch, werden frei und sorgen für die weitere Verbreitung. Die äußeren Symptome erkrankter Fische sind Gleichgewichtsstörungen (Taumeln!), Appetitlosigkeit, Abmagern und plötzlicher Tod. Gelegentlich findet man auch kleine Geschwulstbildungen auf der Haut.
Die inneren Organe weisen kleine, runde Zysten auf, Stark befallene Organe fühlen sich vielfach hart und sandig an. Eine gesicherte Diagnose ist meist nur vom Fachmann aufgrund histologischer Untersuchungen möglich. Die Krankheit ist sehr ansteckend. Die Infektion erfolgt durch Sporen und Pilzfäden über den Kot, eventuell auch über infizierte Kleinkrebse und bei Teichfischen auch durch Verfütterung kranker Meeresfische.
Eine medikamentöse Behandlung ist nicht möglich. Stark befallene Bestände sollten deshalb unbedingt vernichtet und die Teiche im Anschluss daran sorgfältig desinfiziert werden.

4. Befall mit Saugwürmern (Trematoden)

saugwuermer

Hier sind vor allem die Gattungen Gyrodactilus und Dactylogyrus zu nennen. Vertreter der Gattung Gyrodactylus leben vorwiegend auf der Haut von Karpfenartigen, Dactylogyrus auf den Kiemen. DactylogiyrusGyrodactylus ist etwa 0,5 bis 1 mm groß und durch ein zweizipfliges Vorderteil charakterisiert, Dactylogyrus dagegen, ebenfalls knapp 1 mm groß, hat ein vierzipfeliges Vorderteil und vier punktförmige schwarze Augen. Die Schadwirkung dieser Parasiten besteht in einer Zerstörung der Haut bzw. des Kiemenepithels durch den am Hinterende liegenden stark bewehrten Haftapparat. Außerdem saugen sie Blut.
Beide Gruppen sind durch eine große Vermehrungsrate gekennzeichnet und werden vor allem der Fischbrut gefährlich. Befallen werden vor allem Karpfen, aber auch andere Fischarten. Die Brut bleibt bei einem Befall im Wachstum zurück und wird matt. Gleichzeitig tritt eine Dunkelfärbung auf. Mit einer Lupe oder einem Mikroskop erkennt man die Parasiten leicht. Fischen über 4 bis 5 cm Länge werden die Dactylogyren nicht mehr gefährlich. Auch der Blutwurm (Sanguinicola) gehört zu den Saugwürmern (Digenea), die bei Karpfenbrut große Verluste hervorrufen können. Die geschlechtsreifen Parasiten leben im Blutgefäßsystem der Fische. Dieser Wurm macht einen Wirtswechsel durch, wobei Schnecken die Zwischenwirte sind.
Typische Symptome der befallenen Fische sind : apathisches Verhalten, blasse Kiemen, verstopfte Kiemengefäße durch die typischen dreieckigen Eier (mikroskopische Beurteilung) sowie Nierenschäden durch eingekapselte Eier.
Eine Bekämpfung ist nur durch das Abtöten der Zwischenwirte mit Hilfe einer Teichkalkung möglich. Befallen werden vor allem junge Karpfen und Schleien.

5. Befall mit Band- und Fadenwürmern

Nicht um eine eigentliche Fischkrankheit, sondern ebenfalls um Parasiten handelt es sich bei den Band- bzw. Fadenwürmern.
Man kennt heute sehr viele fischparasitäre Band- und Fadenwürmer, wobei sogar der Fachmann oft große Schwierigkeiten hat, sie exakt zu bestimmen. Für die Mehrzahl dieser Würmer ist ein komplizierter Entwicklungszyklus typisch, der in manchen Fällen noch nicht einmal genau bekannt ist (Fadenwürmer). Im Rahmen unserer Betrachtungen muss daher der Hinweis ausreichen, dass diese Parasiten in den inneren Organen (vorzugsweise Leber), in der Muskulatur, in der Leibeshöhle oder im Darmtrakt unserer Fische auftreten.
Größere Schäden in Teichanlagen werden durch diese Parasiten nur in seltenen Fällen hervorgerufen. Auch sind Maßnahmen zu ihrer Bekämpfung meist sehr schwierig durchzuführen. Sie bestehen vorzugsweise in der Unterbrechung der Entwicklungskreisläufe, durch Abtöten der verschiedenen Zwischenwirte mit Hilfe der Teichkalkung.
Ein häufiger Bewohner der Leibeshöhle von Weißfischen ist z. B. der Riemenwurm (Ligula intestinalis). Die überwiegende Mehrzahl der Band- und Fadenwürmer unserer Süßwasserfisch ist für den Menschen ungefährlich. Lediglich vor dem Fischbandwurm (Diphyllobotrium latum) muß gewarnt werden. Er lebt im geschlechtsreifen Zustand im Darm von Katze, Hund und Mensch und kann vor allem bei Kindern ernsthafte Schäden bewirken.
Als Zwischenwirt fungieren vorwiegend Raubfische, z. B. Quappe, Hecht, Barsch oder auch Forellen. Die Vollfinne (Plerocercoid) liegt eingekapselt in der Rückenmuskulatur und in der Leber von Fische. Die Infektion des Menschen erfolgt durch den Genuss rohen bzw. nicht voll durchgegarten Fischfleisches. Daher ist es nicht unbedenklich, Hunde und Katzen mit rohem Fischfleisch, vor allem von Fischen aus Wildgewässern, zu füttern. Ungefährlich für den Menschen sind dagegen die in der Muskulatur und in der Leber von Salmoniden auftretenden Larven der Gattung Triaenophorus, des Hechtbandwurmes. Für diese Würmer sind Kleinkrebse der Gattung Cyclops die ersten Zwischenwirte, Salmoniden und Barsche die zweiten, während der Hecht Endwirt ist. Dienen Fische als Zwischenwirte für Fadenwürmer, finden wir deren Larven in der Haut, der Muskulatur und in inneren Organen, wo sie meistens bindegewebig eingekapselt sind. Die Biologie der Nemathoden in der Schwimmblase von Salmoniden. Diese Cystidicola-Arten sind jedoch weitgehend harmlos. Lediglich bei sehr starkem Befall soll es zu Blutarmut (Anämie) kommen. Beobachtet man derartige Wurmparasiten bei seinen Fischen, sollte man in jedem Fall eine fachmännische Bestimmung durchführen lassen.

6. Befall mit Lernaea

lernaea

Bei Lernaea handelt es sich ebenfalls um einen Parasitenbefall. Er befällt vor allem karpfenartige Fische, aber auch Forellen, Hechte und Graskarpfen. LernaeaDer Krebs bohrt sich in den Fischkörper. Der grösste Teil des Parasiten ragt dabei noch aus der Haut heraus und ist mit bloßem Auge gut zu erkennen. Es sieht aus, als hätten sich kleine Grashalme unter die Schuppen geklemmt. Befallene Fische magern ab und sind anfällig für weitere Fischkrankheiten. Eine Behandlung wird durch Tauchbäder vorgenommen, die durch Medikamente versetzt sind.

7. Egelbefall

Häufig finden sich an Weißfischen, aber auch an anderen Arten, große, mit bloßem Auge leicht zu erkennende Würmer, die zu den Egeln gehören. Meistens handelt es sich um den Fischegel (Piscicola geometra). Fischegel treten besonders gehäuft in stark verschlammten und verkrauteten Teichen auf. Bei starkem Befall der Fische können durch das Blutsaugen, vor allem aber durch Sekundärinfektionen der Stichwunden in der Haut, größere Schäden in einem Bestand auftreten. Egelbefall ist gut durch Bäder beim Abfischen und im Teich selbst durch Kalkung zu reduzieren.

8. Erkrankung durch parasitäre Krebse (Custacea)

Von den fischparasitären Krebsen sollen hier wenigstens die häufigsten Arten erwähnt werden. Die verschiedenen Argulus-Arten sind gefährliche Hautparasiten an Cypriniden, Hechten, Barschen, aber auch an Aalen und Forellen. Karpfenläuse sind mit bloßem Auge leicht zu erkennen. Ihre Größe beträgt 6 – 7 mm. Sie finden sich oft massenweise auf der Haut von Karpfen. Mit Hilfe eines stilettartigen Stachels durchbohren sie die Fischhaut und saugen Blut und Gewebesäfte. Nicht selben sind die befallenen Fische von entzündeten Einstichstellen übersät, die häufig zum Ausgangspunkt von Sekundärinfektionen werden.

9. Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS)

Eine der gefährlichsten Fischkrankheiten der Regenbogenforellen, ist die stark ansteckende VHS. In Wildgewässern tritt die Krankheit nur selten auf. Erreger ist ein Rhabdo-Virus. Die Übertragung erfolgt über verseuchtes Wasser, infizierte Fische, Wasservögel, Geräte, Fahrzeuge und das Personal der Teichwirtschaft. Auch eine Infektion über Eier ist anzunehmen.

 

10. Infektiöse Bauchwassersucht (IBW)

bauchwassersucht

Bei dieser gefährlichen Cypriniden – Krankheit handelt es sich um einen Komplex aus mehreren Krankheitsformen, die heute vielfach als eigenständige Erkrankung betrachtet werden. Da aber viele Fragen dieses Krankheitsbildes noch ungeklärt sind, wird es hier unter der alten Bezeichnung Bauchwassersucht beschreiben, zumal dieser Name in der Praxis nach wie vor geläufig ist. Man unterscheidet im allgemeinen zwei Krankheitsformen, die unterschiedliche Erreger haben, die Fische aber oftmals gleichzeitig befallen. Manche Autoren sprechen sogar von drei Krankheitstypen. Die akute Bauchwassersucht oder Exsudatform entspricht der sog. Frühlingsvirämie der Karpfen (Spring Viraemia of Carp, SVC, SV) und ist eine Viruserkrankung. Ihr Erreger ist Thabdovirus carpio. Sekundär treten aber noch Bakterien der Gattungen Aeromonas und Pseudomonas auf. Die chronische Bauchwassersucht, die Geschwürform, wird heute als Erythrodermatitis (ED Carp Erythrodermatitis, CE) bezeichnet. Erreger ist die Bakterie Aeromaonas salmonicida ssp. nova.
Äußere Symptome der akuten IBW
Die Fische stehen direkt unter der Wasseroberfläche und haben keinen Appetit. Ihr Leib ist gebläht. Zum Teil treten großflächige Blutungen in der Haut an den Flossenansatzstellen auf. Glotzaugen, vorgestülpter After, ausgefranste Flossen und blasse Kiemen vervollständigen das Krankheitsbild. Beim Öffnen der Fische zeigt sich die Leibeshöhle angefüllt mit Flüssigkeit. Die Leber ist gelb und wässrig. An der Schwimmblasenwand treten deutliche Blutungen auf, Der Darm ist stark entzündet bis zur wässrigen Auflösung. Bei der chronischen Form ähneln die Symptome weitgehend denen der akuten, nur fehlt die starke Aufblähung des Leibes.
Am Rücken und an den Seiten treten jetzt tiefe, vielfach sekundär verpilzte Geschwüre auf. Die inneren Symptome zeigen keine so weitgehende Schädigung wie beim akuten Stadium. Die akute Form wirkt verheerend. Sie bricht vorwiegend im Spätherbst und Frühjahr bei Wassertemperaturen zwischen 16 und 17 Grad C aus. Stärkere Temperatur-, Sauerstoff- und pH-Schwankungen begünstigen ebenso wie zu dichter Besatz und ungünstige Ernährung (Vitaminmangel) den Ausbruch der IBW.
BauchwassersuchtDie chronische Form zeigt sich überwiegend im Sommer. Als Infektionsquelle sind kranke und tote Fische anzusehen. Obwohl Kontaktinfektion nachgewiesen ist besteht über den natürlichen Übertragungsweg noch keine absolute Klarheit.
Sehr ähnliche Symptome wie die eben beschriebenen treten bei der viralen Schwimmblasenentzündung (VSBE) auf, an der neben Karpfen auch Schleien, Hechte, Zander und Graskarpfen erkranken können. Von einigen Fachleuten wir die VSBE daher ebenfalls als besondere Form der Bauchwassersucht angesehen. Typisch ist zu Beginn des Ausbruchs dieser Fischkrankheit das Kopfstehen der Fische, bedingt durch die Bildung gas- und flüssigkeitsgefüllter Zysten im Schwanzbereich. Auch der Augendrehreflex fällt einseitig aus. An der Schwimmblase zeigen sich Blutungen sowie bräunliche bis schwarze Flecken und Verdickungen. Der Erreger der VSBE ist mit der akuten IBW identisch, so daß es sich wohl um eine Krankheit mit zwei Haupterscheinungsbildern handelt. Eine Übertragung der VSBE über Karpfeneier erfolgt nicht. Die Infektion scheint vom Darm her über die Schwimmblase zu verlaufen, dürfte aber auch über die Kiemen möglich sein. Eine medikamentöse Behandlung bleibt erfolglos. Auch bei der IBW sind gesundes Fischmaterial, gute Haltung, einwandfreie Fütterung, ordentlicher Besatz und eine sorgfältige Teichpflege die beste Gewähr für eine Verhinderung dieser Krankheit.

11. Bakterielle Kiemenschwellung

Die bakterielle Kiemenschwellung ist eine Krankheit der Forellenbrut. Ihre Erreger sind Myxobakterien. Beim Ausbruch dieser Erkrankung wirken aber auch noch ungünstige Wasserverhältnisse und Mangel an Vitamin B5 (Pantothensäure) mit. Das typische Symptom der bakteriellen Kiemenschwellung ist das Abspreizen der Kiemendeckel, so dass die intensiv rotgefärbten Kiemen, die „struppig“ wirken, sichtbar werden. Die Spitzen der Kiemenblättchen sind kolbenförmig angeschwollen. Erkrankte Fische atmen sichtbar mühsam. Die Erkrankung ist meist mit großen Verlusten verbunden. Beim Auftreten der Kiemenschwellung ist die Fütterung auf vitaminreiches, fettarmes Futter umzustellen.

12. Fleckenseuche

fleckenseuche

Als Fischkrankheit weit verbreitet unter unseren Süßwasserfischen sind die sog. Fleckenseuchen, deren Erreger Fleckenseucheverschiedene Bakterienarten der Gattung Pseudomonas und Aeromonas sind. Die Haut erkrankter Fische weist anfangs fleckenartige Rötungen auf. Dann lösen sich die Schuppen ab, und Geschwüre entstehen, die sich an den Seiten flächig ausbreiten. Aber auch am Kopf (Hecht), in der Kiefer- und Augenregion bilden sich derartige Zerstörungen. Die Schwanzflosse ist meist zerfasert, der After vorgestülpt. Rotaugen und Brachsen zeigen gelegentlich Ascites-Bildung. Die Leber ist gelb verfärbt mit punktförmigen Blutungen. Fleckenseuchen wurden bei fast allen Süßwasserfischarten beobachtet: Hecht (Hechtpest) , Weißfische, Renkenartige, Zander und Barsch. Die Erkrankung tritt in Teichanlagen und Wildgewässern auf, wobei ein direkter Zusammenhang zur Belastung mit organischen Abwässern zu bestehen scheint.

13. Flossenfäule

Eine weitere ernstzunehmende Fischkrankheit ist die Flossenfäule, die ebenfalls von Bakterien hervorgerufen wird. Es kommt zu schweren Entzündungen insbesondere der Schwanzflosse. Im Endstadium ist nur noch der blutige, meist verpilzte Schwanzstumpf vorhanden. Flossenfäule kann bei allen Süßwasserfischarten auftreten.

14. Saprolegnia

Ein oder mehrere weißgefleckte Fische (wattebauschartige, grauweiße Verpilzungen) schwimmen faul an der Wasseroberfläche, deutlich von einem Pilzbefall gezeichnet, der leicht zu erkennen ist.
Die weißen Flecken auf dem Fisch rühren von einem Schimmelpilz her, der Saprolegnia heißt. Diese Pilze können sich aber in der Regel nur auf dem Fisch ansiedeln, wenn die schützende Schleimschicht bzw. die Oberhaut verletzt ist.
Derartige Pilzwucherungen können die Folge von Stich- oder Bisswunden durch andere Organismen oder von mechanischen Verletzungen sein, aber auch durch Temperatur- oder Abwassereinwirkungen hervorgerufen werden. Der Pilz kommt natürlich vor in allen Süßgewässern und greift geschwächte Fische an. Häufig zeigt es sich, dass besonders ältere männliche Forellen stark betroffen sind. Die Ursache hierfür ist hauptsächlich, dass die Immunabwehr der Fische während und nach der Laichzeit geschwächt ist.
Das besonders die männlichen Fische vom Schimmelpilz angegriffen werden, liegt an ihrem aggressiveren Verhalten, das häufig in richtigen Kämpfen um die weiblichen Fische mündet. Diese Kämpfe sind oft so heftig, dass sich die Fische gegenseitig Schrammen und Risse in der Haut zufügen, und der Schimmelpilz dadurch wiederum eine Möglichkeit zum Angriff hat. Saprolegnia ist ein echter Schwächeparasit, der in der Regel immer sekundär auftritt und im übrigen alle Fischarten befallen kann. In der Teichwirtschaft hat sich für die Bekämpfung von Saprolegnia Malachitgrün (Malachitgrünchlorid tgba.org oder Malachitgrünoxalat mit dem Zusatz „für die Fischzucht“) bewährt. Wichtiger als die Bekämpfung ist jedoch die Vorsorge, also gute, gesunde Haltung und Vernichtung aller Parasiten. Die direkte Bekämpfung von Saprolegnia ist immer nur ein Kurieren der Symptome und nicht der Ursachen der Erkrankung.

15. Grieskörnchen-Krankheit

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GrieskörnchenErreger ist das zu den Protozoen gehörende, bis zu 1 mm große Wimperntierchen Ichthyophthirius multifiliis. Der Parasit lebt eingekapselt in der Unterhaut und im Kiemengewebe, das er zerstört. Nach einiger Zeit fällt er vom Fisch ab, sinkt auf den Gewässergrund und bildet dort durch Teilungen zahlreiche Schwärmer, die ihrerseits neue Fische befallen. Die erkrankten Fische magern stark ab und scheuern sich häufig an festen Gegenständen im Wasser. Mit bloßem Auge, vor allem aber mit einer Lupe tgba.org , beobachtet man auf der Haut kleine weiße Pünktchen, als ob der Fisch mit Gries überstreut worden wäre. Achtung: Verwechslungsgefahr mit dem Laichausschlag der Karpfenfische. Dieser Parasit kann erhebliche Verluste in der Population hervorrufen. Er befällt alle einheimischen Süßwasserfische.

16. Furunkulose Aeromonas salmonicida

Betroffene Fischarten, sind besonders Salmoniden. Die geschilderten Symptome müssen nicht gemeinsam auftreten da insgesamt drei verschiedene Arten der Furunkulose unterschieden werden. Die akute Form dieser Fischkrankheit ist hauptsächlich an den inneren Blutungen sowie Glotzaugen zu erkennen. Eine chronische Form ist an den Rötungen der Flossenansätze bzw. zerfransten Flossen zu erkennen und die Darmfurunkulose ist besonders an der entzündeten Darmschleimhaut sowie aus dem After hängende Schleim- und/oder Kotfäden. Auch bei der Furunkulose gibt es infizierte Fische die keine sichtbaren Zeichen der Erkrankung zeigen, aber dennoch die Bakterien mit sich tragen. Da die Krankheit fast ausschließlich in Zuchtbetrieben auftritt, werden andere Fischarten nur infiziert wenn diese zusammen gehalten werden.

Von außen sichtbare Symptome sind:
Glotzaugen, dunkle Flecken auf der Haut, kleine Rötungen an den Flossenansätzen, zerfranste Flossen, aus dem After hängende Schleim-, Kotfäden

Im inneren des Fisches sichtbar:
geschwollene Milz, Blutungen der Organe, Blut im Darm, entzündete Darmschleimhaut.

17. Infektionöse Pankreasnekrose (IPN)

Betroffene Fischarten sind Salmoniden. Betroffen von der Erkrankung ist die Brut bis zu einem halben Jahr. Seltener sind ältere Fische betroffen, sie sind zwar Virenträger, aber die Krankheit bricht nicht aus.

Symptome von außen sichtbar:
– aus dem After hängende Schleim-, Kotfäden dunkelfärbung Glotzaugen blasse Kiemen Blutungen an den Flossenansätzen vordere Bauchraum aufgetrieben
– schnelles Schwimmen in der Seitenlage

18. Forellenseuche

forellenseuche

Virale Haemorrhagische Septikämie (VHS)
VHS betroffene Fischarten: Forellen, seltener Äsche, Hecht, Lachs, Saibling

Symptome von außen sichtbar:
dunkelfärbung Glotzaugen Blutungen im Auge blasse Kiemen Blutungen im Bauchraum

Im inneren des Fisches sichtbar:
kommaförmige Blutungen in der Muskulatur blasse Leber

19. Pockenerkrankung

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Eine weitere Viruserkrankung der Cypriniden sind die als Pocken bezeichneten Oberhautwucherungen. Sie rufen zwar keine großen Verluste hervor, jedoch wird das Wachstum der Fische gestört und stark verlangsamt. Bei dieser Krankheit treten anfangs an den Flossen stecknadelgroße, harte, gallertig bis milchig aussehe1nde Hautverdickungen auf, die allmählich flächenförmig auswachsen und sich über den ganzen Körper ausweiten. Bei schweren Krankheitsfällen kommt es zu einer Knochenerweichung, so dass man die Fische in jede Richtung biegen kann. Klingt die Erkrankung ab, festigt sich das Skelett wieder, doch bleiben meist Wirbelsäulenverkrümmungen zurück.
Der Ausbruch dieser Pockenepitheliome ist vermutlich außer vom Erreger auch noch von anderen Faktoren, wie der genetischen Veranlagung und schlechten Umweltbedingungen abhängig. Eine generell erfolgreiche Behandlungsmethode gibt es nicht. Es wird jedoch vitamin- und mineralstoffreiche Nahrung empfohlen sowie Umsetzen in einwandfreies Wasser.

20. Koi-Herpes

koi-herpes

Quelle: Universität von Florida; Kathleen H. Hartman, Roy P.E. Yanong, B. Denise Petty, Ruth Francis-Floyd and Allen C. Riggs.

Das Koi Herpes Virus (KHV), eine höchst infektiöse Fischkrankheit , kann bei gewöhnlichen Karpfen zu einer erheblichen Sterblichkeit führen. Historisch gesehen trat der erste Ausbruch des KH-Virus erstmals 1998 auf, wurde dann 1999 in Israel bestätigt. Seitdem wurden Fälle in den Vereinigten Staaten, Europa und Asien gemeldet.
Jetzt hat diese Fischseuche Europa erreicht und in Thüringen und Sachsen bereits in zwei Teichwirtschaften zum Tod von insgesamt 150 Tonnen Speisekarpfen geführt. Fischereiverbände fordern deshalb dringend, beim Handel mit Kois Gesundheitszertifikate und Grenzkontrollen zur Pflicht zu machen und bei Verdachtsfällen Quarantänemaßnahmen vorzuschreiben.