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Neunaugen: Die faszinierenden Rundmäuler

Neunaugen: Die faszinierenden Rundmäuler

Das Wichtigste in Kürze

Gibt es Neunaugen in Deutschland?

Ja, es gibt Neunaugen in Deutschland. Sie sind Fischarten, die in einigen Flüssen und Seen in Deutschland vorkommen. Mehr dazu hier…

Kann man Neunaugen essen?

Neunaugen sind essbar, aber sie gelten nicht als übliche Nahrungsmittel.

Was genau ist ein Neunauge?

Ein Neunauge ist ein fischähnlicher Wirbeltier, das zur Familie der Neunaugen gehört. Alles Weitere hier...

Neunaugen sind eine Gruppe von wirbellosen Tieren, die zu den Rundmäulern gehören. Sie haben keine Kiefer, sondern ein Saugmaul, mit dem sie sich an Fischen festsaugen und deren Blut und Gewebe abraspeln.

In diesem Blogbeitrag erfährst Du alles, was Du über Neunaugen wissen musst. Du lernst, wie sie aussehen, wie sie leben, wie sie sich fortpflanzen und welche Bedeutung sie für die Natur und den Menschen haben.

Neunaugen – ganz ohne Kiefer

Hinter den Neunaugen stehen faszinierende Tiere.

Die Neunaugen sind eine Ordnung wirbelloser Tiere. Sie gehören zu den Rundmäulern. Neunaugen haben keine Kiefer, sondern ein Saugmaul. Damit saugen sie sich an Fischen fest und schaben Blut und Gewebe heraus.

Sie sind mit zwei Augen, einer Nasenöffnung und sieben Kiemenöffnungen ausgestattet, was ihnen den Namen „Neunauge“ eingebracht hat.

Wie viele Arten von Neunaugen gibt es?

Neunaugen werden in etwa 40 Arten unterteilt: Die anadromen Arten, wie das Meerneunauge oder das Flussneunauge, wandern zum Laichen vom Meer ins Süßwasser.

Wusstest Du schon?

Neunaugen sind keine echten Fische: Obwohl sie oft als Fische betrachtet werden, gehören Neunaugen zur Klasse der Agnatha und sind daher keine echten Fische. Sie zeichnen sich durch ihr fischähnliches Aussehen und ihre Wirbeltiermerkmale aus, haben jedoch Merkmale, die sie von typischen Fischen unterscheiden.

Die stationären Arten wie das Bachneunauge oder das Ukrainische Bachneunauge bleiben ihr ganzes Leben im Süßwasser.

Wie sehen Neunaugen aus?

Neunaugen haben einen langgestreckten, aalartigen Körper, der in der Regel eine Länge von 30 bis 40 Zentimetern erreicht. Sie haben keine paarigen Flossen, sondern nur einen Flossensaum.

Dieser besteht aus zwei Rückenflossen, einer Schwanzflosse und einer Afterflosse. Die Färbung ist an den Flanken und am Rücken dunkelgrau bis graugrün. Der Bauch ist weiß.

Das Saugmaul, das aus einem ringförmigen Hornkranz besteht, ist das auffälligste Merkmal der Neunaugen. Damit sie sich an ihren Wirten festbeißen können, befinden sich in diesem Maul mehrere Reihen scharfer Hornzähne.

Das Muskelfleisch des Fisches raspeln sie mit ihrer bezahnten Zunge ab. Dabei wird die Blutgerinnung durch ein Sekret aus Drüsen in der Mundhöhle verhindert.

Neunaugen besitzen zwei Augen, diese sind jedoch nur schwach entwickelt. Eine Nasenöffnung, die mit einer Röhre in der Mundhöhle verbunden ist, befindet sich zwischen den Augen.

Für den Geruchssinn der Neunaugen ist die Nasenöffnung besonders wichtig. Auf jeder Körperseite befinden sich hinter den Augen sieben runde Kiemenöffnungen.

Die Kiemen sind nicht wie bei Fischen in Kiemenbögen, sondern in einzelnen Kiementaschen angeordnet.

Das Skelett der Neunaugen besteht nicht aus Knochen oder Knorpel, sondern nur aus Bindegewebe und Knorpelplatten.

Sie haben auch keine eigentliche Wirbelsäule, sondern nur eine Art Knorpelstütze (Notocord). Jedoch haben sie kein Gehirn im üblichen Sinn, sondern nur Nervenknoten.

Wie leben Neunaugen?

Neunaugen kommen in kalten und gemäßigten Gewässern vor, sowohl im Meer als auch im Süßwasser. Sie bevorzugen sauerstoffreiche, kiesige und sandige Böden, die sie zum Laichen und Verstecken nutzen.

Die meisten Arten sind nachtaktiv und verbringen den Tag in Höhlen oder unter Steinen.

Der Lebenszyklus der Neunaugen ist sehr komplex und setzt sich aus mehreren Phasen zusammen. Die erwachsenen Tiere (Adulte) ernähren sich ausschließlich von Fischen.

Sie heften sich mit ihrem Saugmaul an ihre Wirte. Mit ihren Hornzähnen raspeln sie Gewebeteile ab.

Dank spezieller Enzyme im Speichel der Neunaugen gerinnt das aufgenommene Blut nicht. Bevor die erwachsenen Tiere zum Laichen abwandern, können sie mehrere Jahre im Meer oder im Süßwasser leben.

Wusstest Du schon?

Neunaugen haben eine einzigartige Fortpflanzungsstrategie. Während ihres Lebenszyklus leben sie oft als blinde, parasitäre Larven und verwandeln sich dann in adulte Neunaugen. Einige Arten kehren während der Fortpflanzung ins Meer zurück, um Eier abzulegen, während andere in Süßwasser leben.

Die anadromen Arten wandern aus dem Meer in das Süßwasser ab, während die stationären Arten im Süßwasser verbleiben.

Die Wanderung findet bei Wassertemperaturen zwischen 10 und 15 Grad Celsius meist im Frühjahr oder Herbst statt.

In flachen, schnell fließenden Gewässern mit kiesigem oder sandigem Grund suchen sich die Neunaugen dann geeignete Laichplätze. Dort bauen sie mit Hilfe ihres Saugmauls kleine Nester.

In diese Nester legen sie ihre Eier. Die Eier sind klebrig und haften an Steinen.

Kurz nach dem Ablaichen sterben die Neunaugen. Aus den Eiern schlüpfen nach etwa zwei bis drei Wochen Larven (Ammocoetes), die sich in den schlammigen Boden eingraben.

Die Larven haben noch kein Saugmaul, sondern nur eine kleine Mundöffnung, mit der sie Plankton und organische Schwebstoffe herausfiltern.

Die Larven können bis zu sieben Jahre in diesem Stadium verbleiben, bevor sie sich zu erwachsenen Tieren entwickeln.

Die Umwandlung von der Larve zum erwachsenen Tier (Metamorphose) findet meist im Sommer oder Herbst statt. Die Wassertemperatur liegt dann zwischen 15 und 20 Grad Celsius.

Die Larven verlassen dann ihren Schlammplatz und schwimmen flussabwärts oder ins Meer. Dabei entwickeln sich ihr Saugmaul, ihre Zähne, Augen und Flossen.

Die erwachsenen Tiere leben dann als Parasiten an Fischen.

Die Fortpflanzung der Neunaugen ist eine faszinierende Sache.

Welche Bedeutung haben Neunaugen für die Natur und den Menschen?

Neunaugen sind wichtige Bestandteile der Gewässerökosysteme, in denen sie leben. Anderen Tieren wie Vögeln, Seehunden oder Fischottern dienen sie als Nahrung.

Außerdem tragen sie zur Nährstoffversorgung der Gewässer bei. Sie transportieren organische Stoffe vom Meer ins Süßwasser und umgekehrt.

Auch für den Menschen haben Neunaugen eine kulturhistorische Bedeutung. Seit der Antike werden sie vor allem in Europa als Speisefisch geschätzt. Oft geräuchert oder gebraten, wurden sie ähnlich wie Aal zubereitet.

Genauso galten sie als Fastenspeise als Delikatesse für Adel und Klerus. In einigen Regionen werden noch heute traditionelle Gerichte mit Neunaugen zubereitet.

Beispiele sind Lampreia à Bordalesa in Portugal oder Lamprey Pie in England.

Neunaugen hatten aber auch negative Auswirkungen auf den Menschen. Sie wurden oft als Schädlinge angesehen, die für die Dezimierung von Fischbeständen oder die Beschädigung von Fischernetzen verantwortlich waren.

Mancherorts galten sie sogar als Ungeziefer, das vernichtet werden musste. In Nordamerika wurden Neunaugen eingeführt und führten zu einem dramatischen Rückgang der einheimischen Fischbestände.

Wie kann man Neunaugen beobachten oder schützen?

Das Neunauge ist ein faszinierendes Tier, aber es ist gar nicht so einfach, es zu beobachten. Sie sind vor allem in der Nacht aktiv und verstecken sich tagsüber in Höhlen oder unter Steinen.

Wenn man Glück hat, kann man sie aber beobachten, wenn sie flussaufwärts wandern, um zu laichen.

Wusstest Du schon?

Obwohl Neunaugen den Anschein erwecken, keine Augen zu haben, haben sie kleine, lichtempfindliche Strukturen, die als „Augenflecken“ dienen. Diese können Licht und Dunkelheit wahrnehmen, helfen ihnen jedoch nicht dabei, klare Bilder zu sehen, da sie keine Linsen oder voll entwickelte Augen haben.

Wenn man sie im Wasser entdeckt, kann man auch versuchen, sie mit einer Taschenlampe anzuleuchten. Dabei sollte man aber vorsichtig sein, um die Tiere nicht zu stören oder zu verletzen.

Neunaugen sind bedrohte Tiere, die es zu schützen gilt. Sie leiden unter der Verschmutzung und Verbauung der Gewässer, der Zerstörung ihrer Lebensräume oder der Behinderung ihrer Wanderungen.

Außerdem sind sie durch Überfischung und invasive Arten bedroht. Neunaugen können durch folgende Maßnahmen geschützt werden:

  • Neunaugen werden nicht gefangen oder gegessen. Sie sind keine Schädlinge, sondern wertvolle Bestandteile des Ökosystems.
  • Unterstütze Initiativen, die sich bemühen, natürliche Gewässer zu erhalten und wiederherzustellen. Zum Beispiel durch Spenden, Petitionen oder Freiwilligenarbeit.
  • Informiere Dich und andere über die Bedeutung und Faszination der Neunaugen. Zum Beispiel mit Büchern, Filmen oder Ausstellungen.
  • Nimm Rücksicht auf die Neunaugen und ihre Lebensweise. Zum Beispiel indem Du ihnen nicht nachstellst oder sie in Ruhe lässt.

Neunaugen sind lebende Fossilien. Sie können uns viel über die Entwicklung des Lebens erzählen. Sie sind auch wichtige Indikatoren für die Gesundheit der Gewässer, in denen sie leben. Sie verdienen unsere Wertschätzung und unseren Schutz.

Neunaugen sind einen Blick wert

Neunaugen sind faszinierende Tiere, die uns viel über die Evolution des Lebens erzählen können. Sie sind auch wichtige Indikatoren für die Gesundheit der Gewässer, in denen sie leben. Sie verdienen unsere Anerkennung und unseren Schutz.

Quellen